Gerste, nur eine Brauzutat für Bier?
Diese Frage kann ich mit einem klaren NEIN beantworten. Wenn ich in der Schweiz zum Skifahren bin, ist die Bündner Graupensuppe immer noch mein Lieblingsessen auf der Hütte. Hauptbestandteil ist die Gerstengraupe. Gerste ist also weit mehr als nur eine Brauzutat.
Leider ist dieses Getreide bei uns sehr in Vergessenheit geraten. Kaum jemand kennt heute noch ein echtes Gerstenbrot oder gar Gerstengrütze. Dabei ist sie neben dem Weizen die wohl älteste Getreideart (sie gehört zu den Süßgräsern), die von uns Menschen angebaut und kultiviert wurde. Schon die alten Ägypter, Römer und Chinesen nutzten Gerste für ihre Ernährung. Die Griechen sollen sich fast ausschließlich von Gerste ernährt haben. Bis heute ist sie nach Weizen, Reis und Mais die viertgrößte Getreideart der Welt. In unseren Breitengraden ist sie vor allem als Braugerste für Bier und Whisky oder als Viehfutter bekannt. Dabei hat Gerste einige gesundheitliche Vorteile gegenüber Weizen. Sie hat einen höheren Gehalt an Vitalstoffen und ein in ihr enthaltener Ballaststoff gilt als cholesterinsenkend, und das schon nach wenigen Scheiben Gerstenbrot.
Gerste – geballte Inhaltsstoffe
Gerste ist für unsere Gesundheit sehr wertvoll. Gerste enthält zwar auch Gluten wie Weizen, jedoch in deutlich geringerer Menge. Aus diesem Grund wurde die Gerste auch beim Backen vom Weizen verdrängt, da die Backeigenschaften des Weizens besser sind. Wenn man Gerstenmehl im Brot verwenden möchte, sollte der Anteil nicht mehr als 25% des Gesamtmehles betragen.
Im Gegensatz zum Weizen hat sich das Gerstengenom in den letzten 6.000 Jahren kaum verändert.
In 100 Gramm Nackgerste stecken gut:
12 Gramm Wasser
65 Gramm Kohlenhydrate
10 Gramm Ballststoffe
10 Gramm Eiweiß
2 Gramm Fett
Darüber hinaus punktet die Gerste mit einem hohen Gehalt an Eisen, Zink, Mangan und Beta-Glucanen (Ballaststoffen), die nachweislich den Cholesterinspiegel senken. Kein anderes Nahrungsmittel enthält mehr Beta-Glucan! Auch B-Vitamine sind in der Gerste in ausreichender Menge vorhanden.
Gerste gibt es als Speisegerste, besser bekannt als Rollgerste oder Gerstengraupen. Diese Gerste wurde von den Spelzen befreit und ist dadurch bekömmlicher und leichter verdaulich. Sie eignet sich hervorragend als Beilage, Suppeneinlage oder als Gerstengrütze. Gerstenflocken findet man immer häufiger in Müsli- oder Getreidemischungen im Bioladen.
Tsampa – Tibets National-Gericht
Eine besondere Zubereitungsart ist Tsampa, das traditionelle Getreidegericht Tibets. Dazu werden sonnengereifte Gerstenkörner mit heißem Sand vermischt und über Feuer geröstet. Anschließend werden die Körner vom Sand gereinigt und gemahlen. Durch das Rösten werden Aromastoffe freigesetzt und die Stärke abgebaut. Dadurch ist Tsampa sehr bekömmlich und eine ideale Zutat für schnelle Mahlzeiten. Tsampa-Mehl wird traditionell mit Yakbuttertee zu einer sehr nahrhaften Mahlzeit vermischt.
Gerstenwasser – zum Fiebersenken
In Großbritannien wird Gerstenwasser – barley water – traditionell zur Fiebersenkung verwendet. An heißen Tagen – und die kommen wieder – ist es ein köstliches Erfrischungsgetränk. Dazu gibt man 4 Esslöffel Gerste auf 2 Liter Wasser und lässt das Ganze 45 Minuten kochen. Den Sud abgießen und kalt stellen. Die Körner kannst du zum Beispiel für einen Gerstenfruchtsalat verwenden. Das Gerstenwasser kannst du entweder kalt trinken oder im Verhältnis 1:3 mit etwas Fruchtsaft mischen. Wenn du noch eine anregende/entstauende Wirkung haben möchtest, kannst du 3-4 Kardamomkapseln mitkochen.
In Korea und Japan wird Gerstentee auch heute noch gerne getrunken, um z.B. stressbedingten Magengeschwüren vorzubeugen.
Gerste aus der Sicht der Chinesischen Ernährungslehre
Nach der TCM ist die Temperaturwirkung von Gerste kühlend und erfrischend. Gerste hat die tolle Eigenschaft den Wasserhaushalt im Körper auszugleichen und die Schleimhäute im Magen-Darmbereich zu beruhigen. Durch ihre hitzeausleitende Wirkung nutzt die TCM Gerste auch zur Vorbeugung bzw. Verbesserung bei Hautkrankheiten, Neurodermitis oder Allergien. Hier hat die chinesische Gerste Yi Yi Ren noch mal eine ganz besondere Wirkung. Außerdem tonisiert Gerste das Qi und wirkt blutaufbauend, ideal um einem “Burn-Out” vorzubeugen. Zudem stärkt Gerste das Bindegewebe und kräftigt Haare und Nägel. Die Gerste wirkt auf den Funktionskreis Blase und hilft bei beginnenden Harnwegsinfekten. Sie löst Wasseransammlungen und Ödeme auf und reguliert deine Cholesterin-Werte. Die Gerste tonisiert das Qi, stärkt die Mitte, hilft bei geistiger und körperlicher Schwäche. Die Gerste tonisiert gleichzeitig das Yin und hilft allgemeiner Trockenheit oder Entzündung der Schleimhäute (wie zum Beispiel bei Gastritis und Darmentzündungen) und bei innerer Unruhe.
In vielen ihrer Funktionen wird die Gerste von Karotte und Kartoffel unterstützt, aus diesem Grund ist die Bünder Graupensuppe eine ideale Kombination aus Gerste, Karotten und Kartoffeln.
Die Ernährung nach der Chinesischen Ernährungslehre dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.
Bündner Graupensuppe
Das Rezept für die schon erwähnte Bündner Graupensuppe habe ich natürlich auch für dich, denn sie schmeckt nicht nur auf der Skihütte, sondern an Wintertagen auch zu Hause.
Die wärmenden Gewürze gleichen die kühlende Wirkung der Gerste wunderbar aus, so dass die Suppe auch für kalte Tage geeignet ist. Das Rezept ist eine vegetarische/vegane Variante der Suppe.
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