Alles roh oder doch lieber gekocht?

Alles roh oder doch lieber den Kochtopf rausholen

Alles roh oder doch lieber gekocht?

 

Verbietet die chinesische Ernährungslehre Rohkost? Eine Frage, die gerade in den Sommermonaten immer wieder – sehr kontrovers – diskutiert wird und viele verunsichert. Von eingefleischten Rohköstlern hört man Sätze wie: „Rohkost ist so gesund, das einzig Wahre! Das ganze gekochte und verarbeitete Essen kann man einfach vergessen.“ Argumentiert wird dann mit dem Verlust von Vitaminen und Enzymen beim Kochen. Außerdem hast du sicher schon von Menschen gelesen, die mit Rohkost schwere Krankheiten besiegt haben.

Verbietet die chinesische Ernährungslehre Rohkost? ?

Diese Frage bekomme ich immer wieder gestellt. Verboten ist sie natürlich nicht.

Wann man den Kochtopf weglassen kann und was eine gesunde Ernährung ausmacht, das wollen wir im Folgenden genauer unter die Lupe nehmen.

Bleibt deine Küche auch immer wieder kalt?

Isst du hauptsächlich rohes Obst, Gemüse, Blattgrün und Getreide? Viele Rohköstler essen 20 Prozent gekochte oder gedünstete Lebensmittel (wie Hirse oder Süßkartoffeln) und 80 Prozent rohe Lebensmittel. Viele Menschen, die sich überwiegend roh ernähren, wollen gesundheitliche Hindernisse überwinden. Sie setzen auch auf die hohe Nährstoffdichte, die durch den naturbelassenen Zustand der Lebensmittel erhalten bleibt. Rohkost enthält vor allem wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C und Folsäure, ungesättigte Fettsäuren sowie die große Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Die Wirkungen auf unseren Körper sind vielfältig: von zellschützend, antithrombotisch, appetitregulierend bis hin zu verdauungsfördernd. Vor allem Wildkräuter wie Löwenzahn, Brennnessel und Bärlauch liefern viele gesunde Nährstoffe wie Magnesium, Eisen und Kalium.

 

Rohköstler essen nur Mahlzeiten, die bis maximal 40°C erhitzt worden sind.

 

Verträgt jeder Magen rohe Kost?

Bitte lass dich dadurch nicht zu dem Trugschluss verleiten, dass du grundsätzlich möglichst viel roh, also ungekocht essen solltest. Hier solltest du genauer hinschauen. Wir sind Menschen, keine Maschinen! Erstens ist jeder Verdauungstrakt anders: Der eine hat einen „Pferdemagen“, der andere einen „Mimosendarm“. Letzterer nimmt zu viel Rohkost sehr übel und hat nichts von den wertvollen Inhaltsstoffen, weil er sie nicht richtig verdauen und aufnehmen kann. Die Folge ist zum Beispiel ein Blähbauch.

Zweitens gibt es Lebensmittel, die man überhaupt nicht roh essen kann. Zum Beispiel Kartoffeln und Bohnen – letztere enthalten sogar Giftstoffe (Lektine), die erst beim Kochen unschädlich gemacht werden. Auch die Kartoffelstärke wird erst beim Kochen aufgeschlossen.

Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte erst einmal vorsichtig mit Rohkost sein. Besser bekömmlich werden die Lebensmittel durch Dünsten oder Dämpfen.

Mein Tipp für DICH: Iss ab 14 Uhr nur noch gegartes Gemüse, da sich Rohkost am Abend von empfindlichen Personen schwerer verdauen lässt.

Dein Alter spielt eine Rolle

Auch dein Alter spielt eine Rolle. Vielleicht hast du selbst schon gemerkt, dass sich mit zunehmendem Alter nicht nur der Geschmack, sondern auch die Verdauung verändert. Konnte ich früher einen rohen Salat zum Mittagessen noch gut vertragen, liegt er mir heute lange und unangenehm im Magen, mit allen Folgen wie Blähungen und Völlegefühl. Außerdem fühle ich mich nach einem solchen Mittag- oder Abendessen müde und schlapp.

Deswegen bin ich inzwischen auch so ein Fan von gekochten“ Salaten, die Italiener nennen es Antipasti – geworden. Gekocht heißt allerdings nicht verkochen oder tot kochen wie ich es auch gerne nenne. Hier reicht es schon Gemüse wenig zu dünsten. Oder eine Kombination aus gekochten und rohen Anteilen in einen Salat, ein Gericht, zu bringen. Ganz wichtig sind hier frische Kräuter und bittere Salate wie Chicorée, Radicchio oder Rucola, die du über den Salat oder auch jedes gekochte Gericht streuen kannst. Damit bekommt deine Mahlzeit den notwendigen Kick an Enzymen, Vitaminen, Mineralstoffen etc..

 

Kochen als entscheidender Faktor für die Menschheitsgeschichte

Und noch etwas sollte dir zu denken geben: Unsere Vorfahren haben sich schon vor gut 1,9 Millionen Jahren die Mühe gemacht, ihr Essen zu kochen. Und das sicher nicht nur, um etwas Warmes im Magen zu haben. Oder gar weil sie zu viel Zeit hatten 🙂 . Das „Essen im Vorbeigehen“, also das Essen von dem, was man zufällig am Wegesrand fand, war doch viel weniger aufwendig. Warum also haben sich unsere Vorfahren die Mühe gemacht, Erdgruben auszuheben oder Feuerstellen aus Stein zu bauen? Aufwändig, um ein Feuer zu entfachen und dieses kostbare Feuer dann auch noch am Brennen zu halten, denn Streichhölzer gab es noch nicht.

Chris Organ, Forscher der Universität Harvard sagt:  „Der Mensch ist das einzige Tier, das gekochte oder anderweitig verarbeitete Nahrung aufnimmt“ und zählt diese Tatsache zu den besonderen revolutionären Fortschritten in der Geschichte der Menschheit. Die Forscher gehen davon aus, dass das langfristige Überleben des Homo sapiens allein durch Rohkost fraglicher gewesen wäre, denn durch das Kochen mussten unsere Vorfahren weniger Zeit mit der Nahrungsaufnahme verbringen und konnten gleichzeitig kalorisch höherwertigen Mahlzeiten zu sich nehmen. 

Die thermische Veränderung von Lebensmitteln hatte schon damals viele positive Effekte, wie z.B. eine bessere Verdaulichkeit der Nährstoffe und die Abtötung vieler Keime und Parasiten. Die Konservierung von Lebensmitteln wurde dadurch überhaupt erst möglich. Ein Prozess, der letztlich auch zu unserer Esskultur geführt hat.

Außerdem geht eine chemische Veränderung der Nährstoffe und Lebensmittel mit dem Kochen (vom lateinischen „coquere“ = kochen, sieden, reifen), einher. Eiweiße gerinnen, Fette verflüssigen sich und unzählige Aromastoffe werden durch die Hitze erst freigesetzt.

„Auch in Deutschland begann sich in früher Vorgeschichte, vor rund 150.000 Jahren, der mittleren Altsteinzeit, die gesamte Esskultur durch das Zubereiten von Mahlzeiten allmählich zu verändern“, schreibt Professor Gunther Hirschfelder vom Institut für Volkskunde der Universität Bonn, in seinem Buch „Europäische Esskultur – Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute.“

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Das Kochen war also ein entscheidender Faktor, der der Evolution des Menschen einen Schub gab. Erst später brachte die Sesshaftigkeit den frühen Menschen in Europa weitere Entwicklungsschübe. Mit der Entstehung dauerhafter Siedlungen wurden wir von Jägern und Sammlern zu Getreidebauern.

Bleibt die Frage, warum sich die Menschen vor Jahrmillionen die Mühe machten, ihre Nahrung unter so mühsamen Bedingungen zu kochen. Sie taten es, weil sie instinktiv erkannten, dass ihnen die meisten Speisen gekocht viel besser schmeckten und bekömmlicher (sprich besser verdaulich) waren. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Ist die rohe oder gekochte Karotte gesünder?

Unsere Vorfahren wussten noch nichts von Vitaminen und Mineralstoffen. Heute wissen wir: Wer wie ein Hase an der rohen Karotte knabbert, nimmt von dem enthaltenen Beta-Carotin kaum etwas auf. Übrigens bringt auch der Tropfen Öl, also Fett, im frisch gepressten Karottensaft nicht viel. Das Beta-Carotin wird erst freigesetzt, wenn die Karotten zerkleinert und gekocht werden. Da staunt der Rohkost-Fan: Knabbert er seine Karotte roh, nimmt er gerade mal ein Prozent des Betacarotins auf, isst er sie gekocht, sind es immerhin 30 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit dem Lycopin in der Tomate, das erst gekocht seine krebshemmende Wirkung im Körper optimal entfalten kann.

 

Frische Kräuter – gehören in jede Küche

Es ist auch wichtig, zwischen frischen und rohen Lebensmitteln zu unterscheiden. Ein Blattsalat, der drei Tage im Kühlschrank liegt, ist zwar noch roh, aber nicht mehr besonders reich an Inhaltsstoffen.

Und: Frische Kräuter nicht vergessen!

Sie erhöhen den Genuss und die Bekömmlichkeit des Essens und unterstützen die Verdauung positiv. Frische Kräuter bitte nicht mitkochen, sie verlieren Aroma und Vitamine. Also immer erst kurz vor dem Essen zugeben. Ich stelle dazu ein Schälchen mit frischen, gehackten Kräutern auf den Tisch und jeder kann sie über sein Essen streuen. Anders verhält es sich mit mediterranen Kräutern wie Rosmarin, Thymian und Oregano. Diese Kräuter entfalten ihre antioxidativen Eigenschaften erst beim Erhitzen und ihr Aroma entwickelt sich beim Kochen besonders gut.

 

Ist Rohkost nun zu empfehlen oder nicht?

Man sagt auch, dass im Sommer die körpereigene Kühlkraft, die wie ein Thermostat funktioniert, erhalten bleiben soll. Dazu sollte man nichts direkt aus dem Kühlschrank essen oder trinken und den Anteil an Rohkost nicht unnötig erhöhen. Die Natur schenkt dir saftiges Obst und wasserreiches Gemüse. Beides kühlt und befeuchtet den Körper und gleicht so den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen aus.

Folgende Empfehlungen bringen dich gut durch die heißen Sommertage

 

Im Sommer haben Gurken, Tomaten, Radieschen, Rettich und Zucchini, Staudensellerie und Paprikaschoten Saison, die dem Körper genügend Flüssigkeit zur Verfügung stellen und zusätzlich eine kühlende Wirkung haben.

Du musst deshalb aber nicht zum Rohköstler werden: Auch gekocht oder gedünstet behalten die Gemüse noch ihre kühlende Wirkung. Denn ein übermäßiger Anteil an Rohkost, belastet auch im Sommer unseren Körper, sprich unsere Verdauung unnötig.

  • Grille bei dem nächsten Grillabend Gemüse oder mache gleich einen Salat daraus
  • Genieße an einem heißen Sommerabend eine leicht verdauliche Suppe (Gazpacho)
  • Verwende reichlich frische Sprossen und Kräuter
  • Iss nur reifes, heimisches Obst wie frische Beeren, Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen und vieles mehr
  • Verkoche dein Gemüse nicht, sondern verwende es knackig gegart/gedünstet z.B in einem schnellen WOK-Gericht

    Sommerzeit ist die Zeit des Überflusses an herrlichem Obst und Gemüse. Genieße diese Zeit der Vielfalt ohne Reue und tue deinem Körper gleichzeitig etwas Gutes!

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Die Ernährung nach Traditionellen Chinesischen Ernährungslehre dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.

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