Serie: Im Rhythmus der Jahreszeiten leben und essen – Winter

Serie: Im Rhythmus der Jahreszeiten leben und essen – Winter

Fit durch den Winter: „Mit der Natur leben und von der Natur lernen“

Für Meteorologen beginnt der Winter bereits am 1. Dezember. Dies ist der klimatologische oder meteorologische Winteranfang. Der kalendarische oder astronomische Winteranfang liegt später, am 21. oder 22. Dezember. Nach dem chinesischen Kalender dauert der Winter vom 16. November bis zum 26. Januar.

Winterlich sind die Temperaturen bei uns noch lange nicht, auch wenn wir schon einige sehr kalte Nächte mit Temperaturen um null Grad hatten. Die Tage werden immer kürzer, kälter und grauer. Kurz gesagt: immer trüber. Unser Körper braucht jetzt besonders viel Wärme und Energie, um diesen äußeren Einflüssen zu trotzen. Schauen wir in die Natur, so lautet das Motto im Winter: Speichern und bewahren.

Der Winter hat seinen ganz eigenen Reiz

Ein wichtiger Leitsatz aus der Traditionellen Chinesischen Ernährungslehre lautet: „Mit der Natur leben und von der Natur lernen.

Und was macht die Natur im Winter ?

Sie zieht sich zurück, der Baum sammelt seine Kräfte in den Wurzeln, alle Blätter sind abgeworfen.

Für mich hat jede Jahreszeit ihren eigenen Reiz und ich liebe den Wechsel, der sich jedes Jahr aufs Neue vollzieht. Der Winter hat für mich einen ganz besonderen Reiz. Zum einen ist es die Zeit, in der sich in der Natur alles zurückzieht, um Kraft für den Frühling zu sammeln. Es ist aber auch eine Zeit, in der sich alles auf das Wesentliche reduziert, eine Zeit, in der Stille einkehren kann. Das spürt man besonders an Schneetagen, wenn es auch in der Stadt leiser wird.

Den Rückzug der Natur im Winter, um Kraft für den Frühling zu sammeln, sollten auch wir Menschen in unseren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten in den kommenden Monaten übernehmen. Also ruhig mal einen Abend mehr mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf dem Sofa verbringen. Oder Freunde zu einem leckeren Essen einladen. Und sich auch im Winter die Zeit nehmen, an die frische Luft zu gehen. So nimmst du dir Zeit zum Regnerieren.

Salat, Grünkohl, Rote Bete, Kürbis

Wie kannst du deine Kräfte im Winter speichern und bewahren?

In den Wintermonaten ist es primär wichtig den Körper zu wärmen und ihm ausreichend Energie zuzuführen. Lang gekochte Suppen und Eintöpfe sind im Winter ideal um, um nährende Zutaten aufzunehmen besonders, wenn Wurzelgemüse enthalten ist. 

Neben der Auswahl der Lebensmittel spielt auch die Art und Weise der Zubereitung eine große Rolle. Im Winter sind für uns 2 besser 3 warme Mahlzeiten pro Tag sehr wichtig. Durch das Anbraten und Anrösten von Fleisch und Gemüse können wir dem Körper noch zusätzlich Wärme zuführen.

Aber Vorsicht, für manche Konstitution ist zu viel Wärme kontraproduktiv! Dagegen solltest du die Finger von größerer Menge an Rohkost und Salaten sowie von kaltem Müsli am Morgen lassen. Teste einfach mal selbst den Unterschied, wie es dir geht, wenn du an einem frostigen kalten Tag mit einem warmen oder mit einem kalten Frühstück in den Tag startest.

Auf deinem Winter-Speiseplan sollten warme, lang gekochte Suppen, Eintöpfe aus Karotten, Pastinaken, Weißkohl, Rote Bete, Rosenkohl, Fenchel, Lauch und Zwiebel, Hülsenfrüchten und Fleisch sowie gut gewürzte Speisen mit wärmenden Zutaten stehen. Da darfst du gerne auch mal wieder die Klassiker der deutschen Küche wie Linsen- oder Erbsen-Eintopf oder auch ein leckeres Gulasch auf den Tisch bringen.

ACHTUNG: Kältegefahr!

Wenn du im Winter leicht frierst, solltest du auf Nahrungsmittel verzichten, die eine kühlende Wirkung haben. Dazu gehören unter anderem folgende Lebensmittel:

  • Südfrüchte wie Zitronen, Orangen, Ananas und Kiwis
  • rohes Gemüse wie Tomaten, Gurken, Eisbergsalat, Brokkoli
  • Milchprodukte wie Joghurt, Milch oder Quark
  • Rote, grüne und schwarze Tees sowie Pfefferminz- und Kamillentee

Iss Obst im Winter möglichst oft in Form von Kompott oder Mus und würze es mit wärmenden Gewürzen wie Anis, Kardamom, Nelken und Zimt. Vorsicht ist bei Südfrüchten wie Orangen und Mandarinen geboten. Sie bringen viel Kälte in den Körper und sollten nur mit Vorsicht genossen werden. Ein frisch gepresster Orangensaft ist ideal, wenn du Fieber hast, denn er kühlt deinen Körper auf angenehme und natürliche Weise von innen.

Wähle die richtigen Getränke

Bei Getränken sorgen vor allem frisch gekochte Tees dafür, dass uns richtig warm wird. Doch Vorsicht: Auch, wenn alle Tees auf den ersten Blick zu wärmen scheinen, ist dem nicht so. Pfefferminztee zum Beispiel kühlt deinen Körper. Auf jeden Fall wärmend wirken Tees mit Gewürzen wie Anis, Fenchel, Ingwer, Kardamom, Kümmel, Nelken oder Zimt. Viele dieser Gewürze sind im sogenannten Yogi-Tee enthalten. Auch Kaffee und Rotwein wirken wärmend – beide sollten allerdings nur in Maßen genossen werden. 

Finde die richtige Balance

Wenn dir im Winter ab und an kalt ist, heißt das nicht, dass du ganz auf kühlende Nahrungsmittel verzichten musst. Wichtig ist jedoch, dass du die Nahrungsmittel richtig miteinander kombinierst: Esse zum Beispiel nicht nur einen Salat, sondern füge den Salat als Beilage zu einem gebratenen Stück Fleisch oder Fisch oder einem Eintopf hinzu. So kannst du leicht die richtige Balance zwischen kühlenden und wärmenden Nahrungsmitteln finden und deinen Körper optimal versorgen.

Fit durch den Winter: Hier 6 Tipps damit du gut durch die Wintermonate kommst und Energie für den Frühling sammelst:

  1. Esse regelmäßig ein warmes Frühstück. Ob süß oder herzhaft, ist egal – Hauptsache, es schmeckt dir! 
  2. Mache dir bei den ersten Anzeichen einer Erkältung einen starken Ingwertee, das vertreibt den Krankheitserreger! Nimm ca. 1 cm von einer Ingwerwurzel und kochen sie für gut 15 Minuten in 250 ml Wasser aus. Dann trinke den Tee schluckweise und ab unter die warme Decke! Das kannst du übrigens auch mit dem heimischen Lindenblütentee machen!

  3. Esse mindestens ein- bis zweimal die Woche eine Kraftbrühe! Egal ob es eine Gemüse- oder eine Hühner- oder Rinderkraftbrühe ist.

  4. Reduziere alles „Kühlende“ in deiner Ernährung- also rohes Obst (besonders Zitrusfrüchte), rohes Gemüse und Salat, kalte Getränke und Essen aus dem Kühlschrank (z.B. Joghurt).

  5. Gehe jeden Tag an die frische Luft, auch wenn es draußen ungemütlich ist! Es tut der Seele gut, an der frischen Luft und im Licht zu sein, und dein Körper wird abgehärtet und lernt, sich an Temperaturunterschiede anzupassen, ohne gleich krank zu werden.

  6. Der Winter ist, wie schon erwähnt, die Zeit des Rückzugs in der Natur. Es tut uns gut, es der Natur gleichzutun – also früh ins Bett (möglichst vor 22 Uhr – es wird ja auch früh dunkel) und genügend Ruhephasen über den Tag einplanen! So kannst du deine Ressourcen wiederaufbauen und Kraft für das Frühjahr sammeln, das ja bald wiederkommt.

Nach der chinesischen Ernährungslehre

Im Winter bedarf vor allem der Funktionskreis Niere/Blase unserer besonderen Aufmerksamkeit. Der Organfunktionskreis Niere/Blase ist dem Element Wasser und der Jahreszeit Winter zugeordnet. In der chinesischen Ernährungslehre speichern die Nieren das vorgeburtliche Qi, die Lebensenergie, die uns ein Leben lang zur Verfügung steht. Die Nieren sind für die Fortpflanzung, das Wachstum und den Wasserhaushalt verantwortlich. Sie regulieren das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang, produzieren das Hirn- und Knochenmark und sind für die Qualität von Knochen, Zähnen und Haaren verantwortlich. Auf der emotionalen Ebene wird der Niere die Angst zugeordnet, auf der mentalen Ebene die Willenskraft.

Wenn die Kraft der Nieren geschwächt ist, wird nicht genügend Wärme produziert, um die Nahrung umzuwandeln und genügend Qi für den Körper zu bilden. Dies kann zu Nahrungsstagnation und Feuchtigkeit im Körper führen. Dies äußert sich unter anderem in Ödemen, vor allem an den Knöcheln und Beinen, aber auch in Übergewicht.

Der Geschmack des Elements Wasser und damit der Niere ist salzig. Im Winter kann etwas mehr gesalzen werden, da der salzige Geschmack in Maßen anregend auf die Niere wirkt. Salzig leitet in die Tiefe, was die Konservierung und Speicherung fördert. Salzig leitet und reinigt, was man sich bei Salzinhalationen zunutze macht, um zähen Schleim zu lösen.

Achtung: Zuviel Salz wirkt austrocknend sowie absenkend und schädigt damit das Nieren Yin!

Stärkung der Nieren

Zur Stärkung der Nieren empfiehlt die chinesische Ernährungslehre Hülsenfrüchte, vor allem schwarze Sojabohnen und Adukibohnen, aber auch Linsen und andere Bohnen stärken die Nieren. Miso und Soja nähren das Nieren-Yin, ebenso Tofu, Sprossen und Weizenkeime. Algen wirken erfrischend und regenerierend.

Fisch und Meeresfrüchte stärken die Nieren, da sie dem Element Wasser entsprechen. Während Scholle, Thunfisch, Lachs, Forelle, Barsch, Heilbutt und Karpfen eher neutral bis wärmend wirken, sind Tintenfisch, Krebse und Garnelen eher kühlend.

Pflege des Nieren Yin

Im Winter kann qualitativ hochwertiges Fleisch ruhig öfter auf den Speiseplan, denn es nährt das Qi und liefert viel Energie. Eier und Fette nähren vor allem das Yin, das bei den meisten Menschen mit einem stressigen Job der Pflege bedarf. Das Yin oder der kühlende, befeuchtende und beruhigende Aspekt wird vor allem durch saftige, suppige Zubereitungsmethoden gestärkt.

Der Nieren Yin Mangel äußert sich z.B. in Schlafstörungen, Nachtschweiß (du streckst die Füße unter der Bettdecke hervor), innerer Unruhe, Angst, Erschöpfungszuständen bis hin zum Burn-out und kann auch eine Ursache für unerfüllten Kinderwunsch sein.

Der Yin-Aufbau ist langwieriger. Neben viel Ruhe, Entspannung und Schlaf kannst du ihn mit Lebensmitteln wie Hirse, Reis und Quinoa unterstützen.

In Kombination mit Samen und Nüssen, guten Ölen und saftigem Wurzelgemüse wird das Yin hervorragend genährt. Vor allem schwarzer Sesam, Walnüsse und Pinienkerne sind hier zu empfehlen.

Iss Obst im Winter möglichst oft in Form von Kompott oder Mus und würze es mit wärmenden Gewürzen wie Anis, Kardamom, Nelken und Zimt. Dann stärkst du das Nieren Yang gleich mit.

Komme gut durch den Winter und bleibe gesund 🙂 !

Wenn du unsicher bist, wie du dich im Winter ausgewogen ernähren sollst, helfe ich dir gerne weiter. Vereinbare einen Termin für ein kostenloses erstes Gespräch:

Bleib mit mir in Kontakt. Wenn du dich für meinen Newsletter anmeldest, schicke ich dir ganz unverbindlich immer die neuesten Rezepte, Inspirationen, Ideen, Tipps und Trends sowie spannende Bloggeschichten rund um das Thema gesunde Ernährung.
Außerdem erhältst Du als Dankeschön mein eBook “10 Genüsse ohne Reue”.

Serie: Essen im Rhythmus der Jahreszeiten – Frühling

Serie: Im Rhythmus der Jahreszeiten leben und essen – Sommer

Serie: Im Rhythmus der Jahreszeiten leben und essen – Spätsommer

Serie: Im Rhythmus der Jahreszeiten leben und essen – Herbst

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert